Polygraphie (PG)
Sogenannte schlafbezogene Atemstörungen, wie das bekannte Schlaf-Apnoe-Syndrom (Erkrankung mit nächtlichen Atemaussetzern) betreffen nach epidemiologischen Studien bis zu 8% der Bevölkerung. Nicht immer ist eine schlafbezogene Atemstörung mit Krankheitswert vergesellschaftet, wir wissen aber, dass betroffene Menschen häufiger gesundheitliche Probleme haben. Die Auswirkungen können unmittelbar sein, indem z.B. der Schlafmangel zu einem Sekundenschlaf am Tag führt, mit allen Konsequenzen z.B. im Straßenverkehr oder beim Bedienen von Maschinen. Viel häufiger sind aber die nicht mittelbaren Probleme, wie z.B. ein schlecht einstellbarer Bluthochdruck, der als ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung von Herzkreislauferkrankungen wie dem Herzinfarkt oder dem Schlaganfall gilt.
Die Polygraphie stellt der diagnostische Standard in der ambulanten Schlafmedizin dar. Zeigen sich hier Auffälligkeiten in der Schlafarchitektur, so müssen je nach Schweregrad weitere Untersuchungen, ambulant oder stationär, erfolgen.
Sollte ein Arzt der Praxis Am Gutspark bei Ihnen die Indikation zur Durchführung einer Polygraphie stellen, so bekommen Sie um 17.00 einen Termin in unserer Nachmittagssprechstunde. Dann wird Ihnen das Gerät angelegt. Das Gerät besteht aus mehreren Komponenten: piezoelektrische Dehnungsrezeptoren in zwei Gurten die die Atembewegungen im Brustkorb und Bauchraum messen, einer Pulsoximetrie am Fingerendgelenk zur Messung der Sauerstoffsättigung und einer Nasenbrille zur Messung des Atemflusses und der Atem-/Schnarchgeräusche. Im kleinen Gerät selbst (welches auf dem Brustbein liegt) ist noch ein Lagesensor verbaut, der ihre Schlafposition dokumentiert.
Sie tragen das Gerät zur Nacht und kommen am nächsten Morgen um 7:30 Uhr wieder in unsere Praxis. Die Auswertung benötigt einige Tage. Das Gespräch über die Untersuchung erfolgt typischerweise 3-5 Werktage nach Untersuchung.
Hauptindikationen zur Durchführung einer Polygraphie (PG):
Nebenbemerkung: Die Polygraphie ist übrigens ein exzellentes Beispiel was alles auf Druck der Krankenkassen in der ambulant-hausärztlichen Versorgung schief laufen kann:
Die Polygraphie wurde bis 2023 mit knapp 60€ vergütet, was wir als angemessen empfinden. Was uns bis auf Bundesebene niemand erklären konnte, ist die Tatsache, dass uns, wenn wir diese Untersuchung bei chronisch kranken Patienten durchführen knapp 20€ indirekt abgezogen werden (man darf also nicht chronisch krank sein um diese Untersuchung zu bekommen!?). Demnach war die Vergütung 2023 reell 40€/Untersuchung. Verbrauchsgüter und Wartung/Service abgerechnet 34€. Das Gerät kostet einen mittleren vierstelligen Betrag.
Zum 01.01.2024 wurde die Vergütung um 50% radikal auf 32€ abgesenkt(!). Für diese technisch anspruchsvolle, materialintensive Untersuchung über einen Zeitraum von 12 Stunden mit ärztlicher Auswertezeit um die 15 Minuten liegt somit der "Reingewinn" der Praxis nun bei 6 Euro. Das Ergebnis unseres Kontaktes mit unserer Standesvertretung war die Aussage, dass es wohl "nicht erwünscht sei, dass Hausärzte diese Untersuchung durchführen". Sie als Patient sollen also lieber 6-12 Monate auf eine entsprechende Untersuchung beim Facharzt warten.
Natürlich führen wir diese Untersuchung unverändert weiter fort, sehen wir sie doch weiterhin als sehr wichtig an, ärgern uns aber schon ein Stück weit, weil dieses Verhalten (erst angemessen vergüten dann radikal kürzen wenn Ärzte investiert und Patienten sich daran gewöhnt haben) absolutes System hat. Weitere Beispiele in diesem Zusammenhang sind z.B. die Akupunktur, die Samstagssprechstunde oder Infusionen. Hier lief es vergleichbar ab.
Polygraphie
Die Polygraphie ist eine wichtige diagnostische Maßnahme in der ambulanten Schlafmedizin. Das Gerät ist sehr klein und zur Nacht komfortabel zu tragen.