Gelenkspritze
Verschleißerkrankungen an den Gelenken (sog. Arthrose) beeinträchtigen über Schmerzen und Bewegungseinschränkungen entscheidend die Lebensqualität. Oft sind die Knie- und Hüftgelenke (Gonarthrose bzw. Coxarthrose) betroffen. Aber auch die kleineren Gelenke können von der Arthrose betroffen sein. Hier sind die Fingergelenke (sog. Heberden- oder Bouchardarthrose) oder das Daumensattelgelenk (Rhizarthrose) zu nennen.
Typischerweise schildern die Patienten ein starken Schmerz am Morgen oder einen Anlaufschmerz der sich nach wenigen Schritten/Bewegungen bessert (sog. Einlaufschmerz). Zeitweise kann es auch zur Verschlechterung der Schmerzsituation kommen, dann ist das Gelenk zumeist auch geschwollen und gerötet (sog. aktivierte Arthrose). Diese muß akut und intensiv behandelt werden.
Basismaßnahme der Arthrose stellt, falls möglich, primär die Ursachenbehandlung dar. Bei der Arthrose der Knie- und Hüftgelenke ist dieses oft das Übergewicht. In diesem Fall stellt die Gewichtsabnahme die entscheidene Therapiemaßnahme dar. Bei der Entstehung der Kniegelenksarthrose liegt aber auch relativ häufig eine Fehlstellung der Knochen, sog. X- oder O-Beine (genua valga bzw. genua vara) vor. In diesem Fall reicht das Therapiespektrum von Einlagenversorgung bis hin zur Operation (sog. Umstellungsosteotomie).
Neben den weiter oben aufgeführten Therapien sind allgemeine, zumeist symptomatische, Maßnahmen (Wärme, Kälte, Gehstock, Absatzausgleich, Pufferabsätze, Bandagen etc.) häufig sinnvoll und beschwerdelindernd. Sollte dieses Therapieregime keine ausreichende Beschwerdelinderung erwirken, so stellen Physiotherapie (klassische Krankengymnastik, Bewegungsbäder etc.) oder die Medikamenteneinnahme (zumeist sog. nicht-steroidale Antiinflammatorika, wie z.B. Diclofenac) weitere Therapieoptionen dar.
Als zusätzliche Maßnahme kommt auch die sog. Gelenkspritze in Betracht. Hierbei wird über eine Serie von 5 Wochen einmal wöchentlich unter sterilen Bedingungen synthetische Knorpelflüssigkeit (Hyaluronsäure) in das erkrankte Gelenk injiziert. Der schmerzlindernde Effekt setzt zumeist schon während der Therapie ein und hält oft monatelang. Selten wird keine oder nur eine geringe Beschwerdelinderung erreicht. Dieses fehlende Ansprechen sieht man häufig bei Patienten mit sehr fortgeschrittenem Verschleiß.
Der Nutzen einer Hyaluronsäureinjektion in ein Gelenk wird auch von Kollegen immer wieder strittig diskutiert. Eine Veröffentlichung aus 2016 konnte aber nun eindeutig den positiven Effekt dieser Therapie am Kniegelenk aufzeigen. In dieser Studie (Bellamy et. al, Chochrane Database Issue 2, 2016) wurden 67 qualitativ gute Studien analysiert und zusammengefasst (Metaanalyse). Das Ergebnis konnte einen eindeutigen statistischen Nutzen belegen.